Entwicklungen der Immobilienwirtschaft und Prognose der Auswirkungen der Corona-Krise
Stand: März 2021
Seit gut einem Jahr wütet das Corona-Virus (präzise: SARS-CoV2) in Deutschland und der ganzen Welt. Das Virus bedroht Leben von Senioren und Vorerkrankten besonders. Doch auch die Angst von Spätfolgen ist groß. Diese gesundheitlichen Schäden betreffen alle, vom Säugling bis zum Rentner. Die Politik hat darum zum Teil sehr heftige Maßnahmen beschlossen, die man unter „Lockdown“ (dt. „Websperren“) zusammenfassen kann.
Schon früh wurden Stimmen laut, die auf Folgen einer solchen Politik für die Wirtschaft hinweisen. Schließungen in Gastronomie und Handel machen viele Menschen arbeitslos oder erhöhen zumindest das Risiko der drohenden Arbeitslosigkeit. Weite Teile der Wirtschaft leiden darunter, stehen vor der Insolvenz oder richten ihr Geschäftsmodell neu aus.
Immobilienmarkt unbeeindruckt
Seit beginn der Coronakrise beobachten wir die Schlagzeilen über den Immobilienmarkt. Heute – passend zur Verlängerung des Lockdown in Deutschland – ziehen wir ein Zwischenfazit und halten nach Gründen Ausschau.
Immobilienblase Deutschland 2021
Die Mehrzahl der Experten und Redaktionen bewertet den Immobilienmarkt auch während Corona sehr positiv. Die mittleren Immobilienpreise steigen weiterhin, genau so, wie man es seit 2009 gewöhnt ist. Hin und wieder ist aber auch die Rede von einer Immobilienblase und einem Preisverfall, in dem die Immobilienpreise sinken. Was ist dran, an diesen schlechten Prognosen?
Tatsächlich ist es so, dass die mittleren Preise für Immobilien noch immer stetig steigen. Die Nachfrage nach Immobilien ist höher als das Angebot. Die Gefahr, unrealistische Preise zu bezahlen ist hoch. Eine Immobilienblase benötigt jedoch mehr als eine starke Nachfrage. Immobilienblasen entstehen in einem künstlich aufgeblähten Immobilienmarkt, der durch falsche Anreize wie Steuern oder leichtfertig vergebene Immobilienkredite wächst. Das ist bei Corona nicht der Fall.
Diese Städte sind besonders von Immobilienblasen bedroht
Unserer Recherche zufolge sind 6 Regionen besonders von einer Immobilienblase gefährdet:
Rang 1 | München |
Rang 2 | Stuttgart |
Rang 3 | Berlin |
Rang 4 | Köln |
Rang 5 | Hamburg |
Rang 6 | Frankfurt am Main |
Wann platzt die Immobilienblase?
Finanzexperten spekulieren schon seit über 5 Jahren vermehrt über den genauen Zeitpunkt, an dem die aktuelle Immobilienblase platz. Jüngste und als relativ fundiert anzunehmende Schätzungen datieren das Ende des Preisanstiegs auf 2023 bis 2025.
Ob es allerdings einen Immobiliencrash gibt, oder sich die Immobilienpreise nur leicht nach unten korrigieren, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Der Immobilienmarkt hängt – wie jeder gesunde Markt – von konjunkturellen Schwankungen ab. Das ist weder bedrohlich noch ungewöhnlich. Bei einer Investition in diesen Markt ist es nur wichtig, nicht zum Höchstpreis zu kaufen und nicht zum Niedrigpreis zu verkaufen. Das Zauberwort heißt: Liquidität!
Merke: Wer liquide ist, gerät nicht zur Unzeit in Zugzwang.
Immobilien: krisensichere Investition?
In 2020 und 2021, den Corona-Jahren, haben wir es mit einem anderen Effekt als einer Immobilienblase zu tun. Es handelt sich um keine Immobilienblase, sondern Anleger sind durch Corona und dessen Effekte auf viele Märkte und die Wirtschaft allgemein verunsichert. Immobilien werden in solchen Krisen als solide Investition genutzt. Denn eine gute Lage oder ein gepflegtes Gebäude ist vergleichsweise werthaltig.
Nehmen wir zum Vergleich einen beliebigen anderen Wirtschaftszweig, der durch die Corona-Pandemie in Schieflage geraten ist: zum Beispiel die Tourismus- oder Gastronomiebranche. Wer hier investiert war, steht heute vor großen Problemen, es drohen Insolvenzen, aber mindestens die Rendite ist vollständig eingebrochen.
Immobilien werden nicht umsonst auch „Betongold“ genannt. Ebenso, wie Gold für Werthaltigkeit und Krisensicherheit steht, sind auch Immobilien in Krisenzeiten beliebt.
Immobilienkauf während Corona
Wann sinken Immobilienpreise wieder?
Immobilienpreise – Corona-Prognose
Zu Beginn der Corona-Pandemie erstarrten alle Märkte. Auch Immobilienmakler und Baufirmen standen vor der Frage, wie es weitergehen soll. Es drohten Ausgangssperren und Kontaktverbote, Maskenpflicht und es herrschte Unsicherheit. Die Prognosen waren düster.
Heute (Stand: März 2021) wissen wir, dass die Schwarzmalerei verfrüht war. Die Menschen haben Antworten auf Fragen der Sicherheit und der Berufsausübung gefunden. Umsichtsvolle Makler bieten den Interessenten bei Bedarf kostenlose Masken an und organisieren Besichtigungen von Immobilien geschickt, um keine Ansammlungen zu provozieren.
Was sich allerdings schnell einstellte, war eine erhöhte Nachfrage nach Immobilieninvestments. Klassischen Startup-Investoren brachen durch Corona in bestimmten Branchen die Investitionsmöglichkeiten weg. Angesichts des hohen Goldpreises und der hohen Preise für seltene Erden und Hightech-Aktien bleibt die Immobilie eine attraktive Geldanlage, die sogar in gewissen Grenzen nachwächst.
Eine seriöse Prognose bleibt schwierig und wir geben keine Empfehlung ab. Aber wir beurteilen die Situation folgendermaßen. Es ist davon auszugehen, dass die Immobilienbranche sich weiterhin als Profiteur der Coronakrise erweist. Solange die Weltwirtschaft leidet, wird Kapital für Immobilien frei sein.
Der große Wertzuwachs könnte bereits in 2021 enden. Dennoch ist das eigene Haus, die Ferienwohnung oder die Gewerbefläche ein reeller Wert. Damit trifft eine solide Nachfrage auf eine knappe und reelle (zumeist werthaltige) Ressource. Für Investoren bieten Immobilien verschiedene Einsparpotenziale, zum Beispiel steuerliche Absatzbarkeit oder die Vermeidung von Negativzinsen.
Immobilienverkauf während der Coronakrise
Gerade während Corona nagen Zweifel an den Nerven der Hauseigentümer und Immobilienbesitzer. Droht ein Immobiliencrash? Werden Immobilien über Nacht nichts mehr wert sein? Geht also die Altersvorsorge oder die Geldanlage verloren? Viele Eigentümer erwägen darum den Verkauf.
Grundsätzlich ist die Überlegung auch sehr richtig: der Immobilienmarkt hat sich seit dem letzten Immobiliencrash ab 2009 grandios erholt. Bis heute haben sich die Immobilienpreise ungefähr verdoppelt. Eine solche Wertsteigerung setzt sich nicht ewig fort. Irgendwann bricht das fragile Wechselspiel aus Angebot und Nachfrage zusammen.
Wie oben schon geschildert, müssen wir allerdings die Krise berücksichtigen. Die Bauwirtschaft ist von Corona nur in bestimmten Sektoren betroffen. So sind die Aufträge und investitionen in Gewerbeimmobilien leicht rückläufig. Auch die Vermieter von Gewerbeimmobilien haben rosigere Zeiten hinter sich. Denn viele Geschäfte können heute nicht öffnen und manches Business steht vor dem Aus. Mieterträge fallen somit aus.
Auf der anderen Seite haben wir freies Kapital und einen großen Investitionsdruck, der den Markt stabilisiert. Wie so oft also liegt es am Einzelfall, ob ein Verkauf heute anzustreben ist. Wer es geschickt anging und beim Tiefpreis gekauft hat, kann heute eine sehr gute Rendite einstreichen.
Hausverkauf trotz Corona
Der Hausverkauf kann und sollte natürlich – obige Erwägungen vorausgesetzt – auch während und trotz Corona angegangen werden. Das ist auch ohne Gefahr für Leib und Leben möglich.
Falls Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung also in 2021 verkaufen möchten, haben wir im Foglenden einige Tipps für Sie ausgearbeitet.
- Termine: planen Sie Einzeltermine!
- Halten Sie Masken bereit, falls mal ein Gummiband reißt oder ein Coronaleugner unter den Käufern ist.
- Sorgen Sie für ausreichend Lüftung während des Termines.
- Lüften Sie auch ausführlich zwischen zwei Terminen.
- Bereiten Sie ein Exposée vor, das alle offensichtlichen Fragen vorab klärt.
- Stehen Sie großzügig für telefonische Fragen zur Verfügung.
Worauf achten beim Verkauf der eigenen Immobilie
Worauf Sie besonders achten müssen, wird Ihnen ein Experte, zum Beispiel ein Immobilienmakler, erklären. In diesem Fall entstehen natürlich nicht ganz unerhebliche Kosten. Die Maklerbranche hat die Pandemie ausgesprochen gut gemeistert und sich vorbildlich verhalten, was sowohl Verkäufer als auch Käufer beruhigt.
Um die Kosten für einen Vermittler oder Makler zu sparen, können Sie Ihre Immobilie natürlich auch selbst verkaufen. Das ist sehr aufwendig, aber durchaus mit etwas Zeitaufwand möglich. Beachten Sie dazu auch unseren Ratgeber Wohnungsverkauf.
Sollten Sie den Aufwand scheuen, dann empfehlen wir den Gang zum professionellen Immobilienmakler. Die Kosten des Maklers werden in der Regel durch den höheren erzielbaren Verkaufspreis mehr als ausgeglichen.
Hausbau während Corona
Auch für Bauherren ist die Corona-Pandemie ein zusätzliches Risiko. Typische Fragen von Bauherren drehen sich um die Kosten, die Bauzeiten (Fristen und Termine) und die Verantwortung für die Gesundheit der Bauarbeiter.
Angesichts der erheblichen Kosten ist der Wunsch, während Corona ein Haus bauen zu wollen, durchaus nachvollziehbar. Ein fertiges Objekt zu kaufen, ist für viele private Bauherren kaum mehr erschwinglich. Wir haben zudem eine gute Nachricht: die Baubranche ist heute nicht überlastet, sondern nur normal ausgelastet.
Zeittnahe Absprachen und Termine mit Baufirmen sind trotz Corona kein Problem. Denn während Wohnimmobilien und Investitionsobjekte boomen, ist die Auftragslage der Bauwirtschaft für gewerbliche Immobilien entspannter.
Wird Haus bauen durch Corona günstiger?
Viele Bauherren fragen sich, ob sich beim Hausbau unter Corona etwas sparen lässt. Immerhin haben viele Handwerker Angst um ihren Job und vor allem kleinere Bauunternehmen und Baufirmen stopfen Auftragslücken durch bessere Preise. Das jedenfalls hofft so mancher Bauherr.
Leider müssen wir die Eurphorie etwas bremsen: Hausbau, Corona und Sparen sind keine befreundeten Begriffe. Im Gegeteil, denn Corona verzögert den Hausbau, macht gewisse Tätigkeiten mühsamer (Stichwort Arbeitsschutz) und sorgt für Auflagen. Auch Behördentermine sind heute nicht so leicht zu bekommen und können das Bauvorhaben ausbremsen.
Gleichzeitig ist die Immobilien- und Bauwirtschaft unter dem Strich durchaus ein Gewinner der Krise. Günstiger wird der Hausbau jedoch allenfalls unter dem Aspekt, dass die Krise den Immobilienmarkt stabilisiert, die selbstgebaute Immobilie also günstiger in der Anschaffung ist, als beim Kauf einer Bestandsimmobilie.
Wie schützen Bauherren sich und die Bauhelfer während Corona?
Der Schutz der Bauhelfer hat natürlich hohe Priorität. Als Bauherr müssen Sie Gefahren der Baustelle entgegenwirken. Zeigen Sie zum Beispiel Verantwortung, indem Sie Bauhelfern frische Mund-Nasen-Bedeckungen (FFP2 oder OP-Masken) anbieten.
Vermeiden Sie es außerdem, größere Besprechungen mit Handwerkern und Unternehmen verschiedener Gewerke abzuhalten. Weisen Sie auf Abstandsregeln hin. Ein effektiver Schutz besteht auch darin, möglichst viele Aktivitäten nach außen zu verlagern und abzukürzen.
Auf der Baustelle gelten natürlich die allgemeinen Regeln:
- medizinische Masken, wo dies möglich ist
- Hygiene und Sauberkeit (Hände waschen!)
- Abstand halten
- in die Armbeuge niesen und husten
- regelmäßig Lüften
Nähere Infos und weiterführende Links bietet die Webseite der BG Bau.