Viele Menschen besitzen Keller, die nicht zu Wohnzwecken angelegt wurden. Dort befinden sich Lagerräume, Waschräume, Werkstätten, Fahrradgaragen und dergleichen. Da Keller meist keinen Wohnzwecken dienen, sind sie dunkel, entwickeln unschöne Gerüche und beherbergen nicht selten Ungeziefer.
Auf die Frage unserer Leser hin haben wir uns mit dem Thema Kellernutzung gewidmet. Als Kellermieter oder Kellereigentümer erfahren Sie, wie und wofür auch alte Keller sicher und ohne Gesundheitsgefahren genutzt werden können.
Schimmel und Gestank im Keller
Kellerbesitzer wissen, dass es dort unten nicht sehr angenehm ist. Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich ist bei alten Kellern ein ganz normales Problem und führt zu Schimmel. Der Schimmelpilz ist nicht immer sofort zu erkennen und setzt sich leicht unbemerkt in gelagerten Dingen und in Unrat ab.
Schimmel im Haus: „hier mieft’s!“
Schimmelpilze umgeben uns überall. Selbst in noch reinlichen Haushalten finden Experten Sporen von Schimmelpilzen. Das ist ganz normal und unvermeidbar.
Wussten Sie? Pilze leben sogar auf unserer Haut. Sie halten dort ein Gleichgewicht mit Bakterien und sind ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr. Eine gesund besiedelte Haut ist gegen äußere Keime weniger empfindlich.
Gefährlich wird Schimmelpilz im Haus, wenn er sich stark vermehrt. Dann produziert der Schimmel schädliche Stoffe, die Krankheiten auslösen können. Auch Pilzsporen in großer Zahl können Menschen schädigen. Menschen mit schwachem Immunsystem sind sogar anfällig für Pilzbefall. Atmen sie zu viele Schimmelpilzsporen ein, dann kann die Lunge vom Pilz befallen werden und der Pilzinfekt auf andere Organe übergreifen.
Schimmelpilze im Keller verhindern
Keller sind perfekt für Schimmel und Ungeziefer. Beide kommen in der Natur im Unterholz und im Erdreich vor. Sie lieben feuchte, kühle, modrige und dunkle Plätze. Keller, Garagen und Schuppen ähneln der natürlichen Umgebung von Pilzen, manchen Insekten, Spinnen, aber auch Mäusen und Ratten, sehr.
Wer Schimmel im Keller vermeiden möchte, muss dem Pilz die Grundlage des Wachstums entziehen. Kurz: die Luftfeuchtigkeit muss sinken, denn in trockenen Räumen und an trockenen Gegenständen wächst kein Schimmelpilz.
Tipp 1: Lüften Sie ihre Kellerräume regelmäßig. Ein offenes Kippfenster verbessert die Raumluft im Keller sehr.
Nach einigen Wochen werden Sie merken, dass sogar sehr muffige Keller ihren Geruch allmählich verlieren.
Doch lüften allein bewirkt noch kein Wunder. Den Keller umgibt ja feuchtes und kaltes Erdreich, das ständig neue Feuchtigkeit abgibt! Darum ist es wichtig, Gegenstände im Keller richtig zu lagern.
Tipp 2: Halten Sie Boden und Wände frei, damit die Luft dort zirkulieren kann.
Eingelagerte Sachen, Kartons und Möbel, die direkt auf dem Boden oder an Wänden stehen, ziehen leicht Feuchtigkeit und werden sodann wieder von Pilzen und Bakterien besiedelt. Schon nach ein paar Wochen werden sie von einem grauen Schleier fleckig überzogen sein. Solche Gegenstände und Kartons im Keller sollten Sie entsorten, sie können ihre Gesundheit schädigen.
Um Feuchtigkeit von Dingen, die Sie einlagern, fern zu halten, stellen Sie diese auf Paletten, die etwas von der Wand abgerückt sind.
Muff und Gestank im Keller beseitigen
Sogar gut gelüftete Keller besitzen meist einen typischen Kellergeruch. Dieser resultiert aus vielen Jahren falscher Belüftung und nur oberflächlicher Hygiene und Reinigung. Damit die Gerüche des Kellers nicht auf eingelagerte Schätze übergehen, können Sie zwei Maßnahmen ergreifen.
Tipp 3: Ist ein Keller bereits gut gelüftet, dann sollte er gründlich (feucht) gereinigt werden.
Mit dem Wischmobb, Putztuch oder Feudel nehmen Sie Sporen von Pilzen, alten Staub und kleines Ungeziefer gründlich auf. Wechseln Sie das Wischwasser, sobald es trüb ist, um die aufgenommenen Partikel nicht wieder im Keller zu verteilen.
Tipp 4: Luftdichte Beutel und Trockenmittel verwenden
Damit wertvolle Gegenstände wie Textilien (Bekleidung, Decken, Kissen, Teppiche), Bücher oder Spielzeug weder Schimmel noch Gerüche annehmen und verbreiten können, sollten sie in robuste Beutel (z.B. Gefrierbeutel oder hochwertige Müllbeutel) verpackt werden.
Fügen Sie zur Sicherheit etwas Silicagel (deutsch: „Kieselgel“) hinzu. Sie kennen Silicagel-Beutel sicherlich vom Shopping. Die kleinen Beutelchen liegen oft Produkten bei, um Schimmel und Geruchsbildung beim langen Transport und während der Lagerung zu verhindern.
Tipp 5: Silicagel-Beutel vom Shopping aufbewahren und im Backofen bei 80 °C reaktivieren, um das Trocknungsmittel nochmal zu verwenden.
Silicagel-Beutel sind frei verkäuflich und können online in verschiedenen Größen und Ausführungen bestellt werden. Bedenken Sie hierbei: das Trockenmittel nimmt Wasser nur bis zu ca. 30% des eigenen Gewichts auf. Ein kleiner Beutel genügt also nur für ein kleines Päckchen, für ganze Wäschesäcke oder Umzugskartons voll Kleidung benötigen Sie entsprechend größere Trockenmittel-Einheiten.
Keller trocknen durch lüften und heizen
Durch richtiges Lüften möchten Sie die feuchte Kellerluft hinaus und trockene Außenluft hinein bringen. Lüften Sie also tendenziell immer dann, wenn die Luft draußen trockener als die Luft in Ihrem Keller ist. Das bedeutet:
Keller richtig lüften im Sommer
Im Sommer haben wir außen sehr warme Luft. Je nach Wetterlage ist diese manchmal sehr Feucht. Sie fühlt sich dann schwül an. Kalte Sommerluft hingegen nimmt weniger Wasser auf.
Faustregel: Keller im Sommer lüften
- Schließen Sie die Kellerfenster, wenn sich das Wetter tropisch anfühlt.
- Lüften Sie im Sommer an kühlen Tageszeiten, also am besten früh am Tag.
Keller richtig lüften im Winter
Im Winter ist die Luft draußen meist kälter, als im Keller. Doch gerade bei Tiefdruck-Einfluss gleichen sich die Kellertemperatur und die Außentemperatur leicht an. Die Außenluft ist dann zudem sehr Feucht.
Faustregel: Keller im Winter lüften
- Schließen Sie die Kellerfenster, wenn mildes Schmuddelwetter herrscht.
- Lüften Sie bei kühlen Temperaturen.
Wichtig! Achten Sie im Winter auf starke Frostperioden und schließen die Lüftungen, um Vereisungen von Vorräten und Leitungen zu vermeiden. Heizkörper betreiben Sie immer in der Einstellung „Frostschutz“.
Wie sollten Keller geheizt werden
Falls Sie eine Heizkörper im Keller haben, können Sie über das Thema Keller beheizen nachdenken. Ob und wie stark im Keller heizen sinnvoll ist, hängt von der Nutzung ab. Besitzen Sie einen Waschkeller und möchten dort Wäsche trocknen, dann muss der Raum unbedingt gut beheizt werden. Denn warme Luft nimmt Feuchtigkeit besser und schneller auf. Nutzen Sie den Kellerraum als Vorratskammer, dann sollte der Raum eher kühl bleiben.
Nutzung des Kellerraumes | Lüftung | Heizung |
---|---|---|
Durchgang | dauerhaft | Frostschutz (> 0 °C) |
Vorratskeller | dauerhaft | Frostschutz/Trocknung (> 5 °C) |
Wäschekeller | dauerhaft | Trocknung (>15 °C) |
Hobbyraum/Wohnraum | regelmäßig/nach Bedarf | wie Wohnung (>18 °C) |
Ungeziefer im Keller vermeiden
Sie lüften, heizen und nutzen den Keller genau wie oben beschrieben. Damit gehört Schimmel (und bald auch Mief und Geruch) der Vergangenheit an. Wer unterirdische Keller dauerhaft belüftet, verbessert zwar das Raumklima, doch gelangen dadurch auch Ungeziefer und vielleicht sogar Einbrecher ins Haus. Spinnen, Asseln, Käfer, Fliegen und Silberfische verirren sich häufig durch Kellerfenster, Abflüsse und Bodenabläufe ins Haus. Auch Mäuse, Ratten und manchmal sogar Schlagen, Frösche oder ausgewachsene Mader gelangen auf diesen Wegen ins Haus.
Verantwortungsvolle Kellerbesitzer verhindern bereits im Vorfelde, dass Ungeziefer in den Keller kommt oder die Außenhülle des Hauses für Einbrecher anfällig wird. Für diesen Zweck sind unter anderem Insektengitter und Lichtschachtsicherungen optimal geeignet. Solche einfache bauliche und konstruktive Maßnahmen lösen das Problem mit wenig Aufwand.
Luftdurchlass mit Insektenschutz
- Kernbohrung min 10 cm über Gelände
- Luftdurchlass (Außenluftdurchlass, Mauerkasten)
Liegen die Räume nicht vollständig unterirdisch, dann prüfen Sie den Einsatz von Lufteinlässen. Lassen Sie für diese vom Fachmann, zum Beispiel einem Klempner, eine ausreichende Kernbohrung im betreffenden Kelleraum herstellen. Die Bohrung sollte außerhalb ausreichend über dem Gelände liegen, um bei Starkregen kein Wasser im Keller zu haben.
Lufteinlässe und Lüfter exisiteren in großer Vielfalt und sind oft bereits ab Hersteller mit Schalldämpfern und Insektengittern ausgestattet. Wegen des geringen Querschnitts – verglichen mit einem geöffneten Fenster – sollte ein aktiver Lüfter verwendet werden, der über einen Feuchtigkeitssensor aktiviert wird und den Keller automatisch entfeuchtet. Alternativ können auch zwei Lufteinlässe an verschiedenen Wänden installiert werden. Diese nutzen den Wind zur Lüfung.
Achten Sie auf die Sturmsicherung, um Zugluft bei sehr windigem Wetter zu vermeiden.
Lichtschacht gegen Mäuse und Insekten schützen
- Lichtschacht + Lichtschachtabdeckung (Lichtschacht-Rost)
- Laubschutz
- Fliegennetz am Kellerfenster
Einfacher als mit einem Lufteinlass, lüftet man durch ein Kellerfenster, das an einem Lichtschacht liegt. Lichtschächte lassen sich leicht von innen gegen Einbruch sichern. Preiswerte Netze und Gitter, die eigentlich als Laubschutz dienen, halten auch Ungeziefer effektiv ab. Zu guter Letzt kann dann ein einfaches Fliegengitter im Kellerfenster mit Klettband befestigt werden und hält auch noch die kleinsten Ungeziefer draußen.
Diese Variante eigenet sich als schnelle Lösung, wo ein Lichtschacht vorhanden ist.
Kellerfenster mit Schutzgitter und Einbruchschutz
- Kellerfenster
- Schutzgitter (gegen Einbruch)
- stabiles Fliegengitter im Metallrahmen
Über dem Gelände gelegene Kellerfenster sind nur bedingt zur Dauerlüftung geeignet. Hier sollte die Einbruchgefahr besonders beachtet werden. Bei außenliegenden Gittern kann ein einfaches Insektennetz gute Arbeit leisten, das mit Klettband (Hakenband) am Rahmen befestigt ist. Sollten außenliegende Gitter jedoch nicht möglich sein, dann empfehlen wir ein robustes Fliegengitter aus Draht, das mit einem passgenauen Rahmen ins Fenster geklemmt wird.
Beachten Sie bei dieser Variante unbedingt die Himmelsrichtung und Lage. Befindet sich das Fenster ungeschützt an der Wetterseite, dann wird der Wind Regen und Schmutz an dieses Fenster drücken. Verschmutzung und Feuchtigkeit sind dann vorprogrammiert.
Keller vom Profi sanieren lassen
Dieser Artikel hat Ihnen beschrieben, wie Sie ihren Keller selbst herrichten, entfeuchten und besser nutzen können. Einfache Mittel zeigen dabei schon große Wirkung, beseitigen Gerüche und verbessern den Nutzwert des Gebäudes. Dennoch kratzen solche Maßnahmen für Immobilienbesitzer und Eigentümer nur an der Oberfläche des Machbaren.
Professionelle Kellersanierung gegen Feuchtigkeit, Schimmel, Gerüche und Ungeziefer beinhaltet die Abdichtung der Außenhülle, Sanierung des feuchten Mauerwerks, Herstellung zeitgemäßer Entwässerung, Installation geeigneter Klimatisierung und Austausch undichter Türen und Fenster. Eine solche Investition lässt sich in Bestandsimmobilien bei Eigennutzung oder für Mieter nicht immer rechtfertigen.
Falls Sie Experten für die Kellersanierung, Kellerabdichtung oder Ungezieferbeseitigung benötigen, nutzen Sie unsere Profi-Suche. Fragen und Anregungen zu diesem Artikel schreiben Sie bitte in die Kommentare.