Oft erreicht uns die Frage nach dem Sinn und Zweck von Online-Marketing für Handwerker. Viele Handwerksbetriebe neigen dazu, sich allein auf Mund-zu-Mund-Propaganda zu verlassen. Es stimmt auch, gute Arbeit spricht sich herum. Aber Sie können viel mehr tun – besonders online.
Der Aufkleber auf dem Auto und ein eigener Briefkopf sind heute schon eine Selbstverständlichkeit. Doch da hört es leider oft auf. Dabei bietet das Internet für geschickte Handwerker eine Vielzahl interessanter Online-Marketing-Gelegenheiten.
Grundlagen des Online-Marketings für Handwerker
Handwerker-Werbung im Internet
Im Gesamten Dienstleistungssektor jenseits der Handwerksbetriebe ist es ganz normal, Werbung im Internet zu schalten und Social Media Profile zu pflegen. Auch besitzen die allermeisten Dienstleister eigene Websites.
Anders ist es bei den Handwerkern. Handwerksbetriebe sind relativ häufig in einer Auftragsbörse verzeichnet, wo sie gegen eine Gebühr oder Provision von Kunden gefunden werden. Auftragsbörsen für Handwerker werden meist von jungen Unternehmen und Selbständigen in der Gründungsphase genutzt. Andere Werbeformen spielen eine untergeordnete Rolle.
Handwerker Marketing: online sinnvoll?
Online-Marketing für Handwerker unterscheidet sich stark von den üblichen Werbeformen. Handwerksbetriebe sind lokale Unternehmen. Ihr Radius um den eigenen Betrieb ist selten größer als 200 km.
Aus diesem Grund sind für Handwerker lokale Medien für Werbung besonders effektiv. Darum unterscheidet sich Online-Marketing für Handwerker stark von anderen Dienstleistungen, die oftmals auch über Distanzen angeboten werden.
Handwerker-Werbung im Internet kann lokal optimiert werden. Das heißt, dass ein Handwerker sich auf lokale Plattformen, lokale Online-Anzeigen und lokale Inhalte konzentrieren kann, um Aufträge in der Umgebung zu erreichen. Aber auch bei Google Anzeigen kann die Region ausgewählt werden.
Werbung und Marketing im Internet ist für Handwerker also sehr sinnvoll und einfach umsetzbar, wenn man lokale Websites, Portale und Anzeigen nutzt.
Auftraggeber suchen Handwerker in der Nähe
Auch wenn viele Handwerker die Anfahrt für einen großen Auftrag nicht scheuen, so suchen Auftraggeber doch lieber einen Handwerksbetrieb in der Nähe. Die geringe Distanz macht den Auftragnehmer greifbar, erreichbar, und vermindert die Hürde bei Nachbesserungen und Ortsterminen.
Für das Online-Marketing ist es für alle Handwerker – auch die mobilen – deswegen eine logische Empfehlung, sich in den Auftraggeber zu versetzen und lokale Marketing-Maßnahmen zu bevorzugen.
Zum lokalen Online-Marketing gehörende Online-Kanäle
Um für Kunden im Internet lokal auffindbar zu sein, sollten folgende Marketingkanäle unbedingt genutzt werden:
- Internetwerbung, die man lokal optimieren kann (s. folgender Abschnitt),
- Einträge in Branchenbücher und Firmenverzeichnisse, sofern diese eine lokale Suche oder lokale Verzeichnisse mit Adressangaben führen.
- Lokale Webseiten, Magazine, Online-Anzeigen, Blogs, Portale usw., die Infos aus der Region präsentieren.
Online Marketing für Handwerker – aber passgenau!
Bei der Buchung von Werbeanzeigen im Internet ist es wichtig, ein möglichst präzises Targeting (also eine möglichst genaue Zielgruppe) einzustellen. Werbung soll ja nur ausgespielt werden, wenn die Chance auf mehr Umsatz und neue Auftäge hoch ist. Denn jede vergebene Online-Werbung kostest mehr Geld, als sie mit neuen Aufträgen wieder einbringt.
Je besser das Online-Marketing auf die Zielgruppe (Ihre Neukunden) zugeschnitten ist, desto günstiger und wirtschaftlicher lässt sich der neue Kunde akquirieren und umso leichter erreicht die Online-Marketing-Kampagne einen positiven Return on Invest (ROI).
Statt Sie weiter mit Grundlagen zu belasten, möchten wir Ihnen nun lieber einige praktische Tipps und Beispiele geben.
7 Online-Marketing Tipps für Handwerker
Tipp 1: Seien Sie dort, wo die Kundschaft ist
Ihre Kunden unterscheiden sich von der Kundschaft ihrer Wettbewerber. Denn Sie sind Spezialist für Ihre Region, Gewerke und Technologien. Halten Sie die Augen offen nach Online-Plattformen, auf den sich Ihre Kundschaft orientiert. Das sind nicht immer offensichtliche Online-Plätze, sondern können auch private Blogs oder Websites und Social Media Seiten von Geschäften und Unternehmen der Region sein.
Tipp 2: Präsentieren Sie Informationen und Inhalte
Ihre Handwerker-Website ist ein Anfang. Dort steht, wer Sie sind und wo man Sie erreicht. Hören Sie nicht hier auf, sondern informieren Sie auch über Ihr täglich Brot. Zeigen Sie Fotos von gelungenen Arbeiten. Begrüßen Sie neue Mitarbeiter. Verkünden Sie wichtige Aufträge und stellen Auftraggeber persönlich vor.
Hier ergibt sich auch eine große Chance: Stellen Sie Ihre Partner-Unternehmen auf der eigenen Website vor und bitten Sie diese, es Ihnen gleich zu tun! Denn das hilft bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ungemein.
Tipp 3: Kundendatenbank aufbauen
Kundendaten sollten Sie auf Klick parat haben. Denn so können Sie bei Kunden nachfragen, ob man mit Ihrer Leistung zufrieden ist und ob es noch etwas zu tun gibt.
Ein digitaler Kalender erleichtert es ungemein, eng mit Kunden in Kontakt zu bleiben, und das lohnt sich auf vielfache Weise. Kunden, die sich mit Ihrem Unternehmen identifizieren, empfehlen Sie auch weiter. „Der/Die kümmert sich noch!“ wird man über Sie in der ganzen Region sagen.
Tipp 4: Soziale Medien & Multi-Media
Sowohl Kunden als auch potenzielle Geschäftspartner sind im Internet zu finden. Manche Selbständige und Firmen führen sehr erfolgreiches Social Media Marketing für Handwerker durch. Andere sind auf Content Marketing für Handwerker spezialisiert. Beides geht Hand in Hand.
Drei Beispiele für sehr erfolgreiches Social Media & Content Marketing:
- Videos mit Sanierungs-Tipps (Umbauheld Andre Rieckhoff)
- Facebook-Seite (Fa. HKS-Tischler)
- Quietscheentchen-Blog (Friedrich Lange GmbH)
Nutzen Sie Facebook, um Ihren Betrieb lokal und fachlich gut sichtbar zu positionieren. Sie können dort Bewertungen sammeln und Firmen- sowie regionale News mitteilen.
Manche Handwerker veröffentlichen kleine Clips auch auf YouTube, denn dort sind die DIY-Handwerker, die sich selbst an Bauvorhaben versuchen und gelegentlich einen Profi beauftragen.
Auch die eigene Handwerker-Website ist ein guter Platz, um Ratgeber und Beispiele gelungener Arbeiten zu präsentieren.
Besonders wichtig: Content Marketing und Social Media benötigen zwar nur kleine Inhalte. Die sind schnell mit dem Handy produziert. Jedoch sind diese Online Marketing Kanäle ständig und regelmäßig zu pflegen. Daran scheitern 90% aller Facebook-Seiten und Youtube-Channels von Handwerkern. Richten Sie sich darauf ein, regelmäßig neue Posts zu verfassen.
Ein Post pro Woche macht – über das Jahr gesehen – ca. 60 Stunden Arbeit! Schaffen Sie das?
Tipp 5: Handwerker-Marke aufbauen (Wiedererkennung!)
Kennen Sie die Handwerksbetriebe mit weißem Transporter und dunkler Aufschrift? Ich kenne 100 davon und sie sind optisch, fachlich und emotional austauschbar. Wenn ich dort anrufe, dann nur, weil ich den billigsten Handwerker will.
Machen Sie diesen Fehler nicht und suchen Sie sich Farben und ein Logo für Ihren Betrieb aus, das aus der Masse heraussticht. Neue Kunden werden sich erinnern und Sie anrufen.
Hierzu lohnt es sich, den Firmenauftritt (Fahrzeuge, Prospekte, Websites) erfolgreicher Betriebe in Ihrer Umgebung anzusehen. Wählen Sie andere Farben und Sprüche, andere Bilder und Namen. Das ist schon aus rechtlichen Gründen sehr wichtig. Aber…
Nehmen Sie die Qualität des Firmenauftritts Ihres besten Konkurrenten als Herausforderung an. Entwerfen Sie ein Konzept für Ihr Unternehmen und gestalten Sie jedes Werbematerial nach dieser Vorlage. Von der Visitenkarte über Online-Anzeigen bis zur Website sollte ein Handwerksbetrieb wie aus einem Guss auftreten. Das vermittelt Professionalität, Qualität und Verlässlichkeit.
Tipp 6: Kontaktaufnahme erleichtern
Ein Kunde hat sich für einen Handwerker eigentlich schon entschieden. Zu schade, wenn der Anrufbeantworter nicht funktioniert und alle E-Mails im Spam-Ordner landen! Fehlt zudem noch ein Kontaktformular oder ist die E-Mail-Adresse nicht klickbar oder wirkt unprofessionell, wählt dieser gute Kunde lieber den Handwerker aus der Nachbarstadt.
Darum: Halten Sie Ihre Kontaktmöglichkeiten aktuell und bieten Sie Alternativen! Vorsicht, die Öffnungszeiten werden oft vergessen und sollten bei Google Maps und in Portalen regelmäßig angepasst werden. Bieten Sie mehrere Kontaktmöglichkeiten. Setzen Sie ein Rückrufformular auf.
Tipp 7: Seien Sie mobil zu finden
Von wo werden Sie meistens kontaktiert? Ruft man Sie abends vom Sofa aus an? Vielleicht. Aber lassen Sie sich sagen: Die meisten zahlungskräftigen Auftraggeber sind so beschäftigt wie Sie. Diese wichtige Zielgruppe kontaktiert einen Handwerker von der Arbeit, während der Autofahrt, aus dem Office oder in der Mittagspause.
Darum ist das Handy das wichtigste Gerät zur Kontaktaufnahme – nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Kunden! Google hat das längst erkannt und die „Mobile First“-Initiative gestartet: Eine Website, deren Inhalte mobil langsam laden oder schlecht nutzbar sind, wird bei Google niemals ganz oben stehen.
Optimeren Sie darum Ihre mobile Website. Testen Sie Ihre Website. Rufen Sie wichtige Suchanfragen mit dem Smartphone ab und optimieren Sie die Seite für Suchmaschinen. So sind Sie auffindbar und erreichbar, wenn es darauf ankommt.
Fragen zum Online-Marketing für Handwerker
Muss ich als Handwerker Online-Marketing machen?
Online-Marketing ist für Handwerker genau so wichtig, wie für alle Dienstleister. Sie möchten ja online gefunden werden. Die Frage ist nicht, ob man Online-Marketing betreiben möchte, sondern wie intensiv.
Wer sein Unternehmen gerade neu gründet, muss in der Regel mehr ins Marketing investieren. Grundsätzlich gilt aber: von eigener Website bis zu gekaufter Werbung ist es eine große Spannbreite und das sinnvolle Maß muss man im Einzelfall beurteilen.
Sie sollten daher feste Ziele und ein Budget definieren, das Sie sich aus den laufenden Einnahmen leisten können.
Womit funktioniert E-Mail-Marketing für Handwerker?
Für den Anfang mit E-Mail-Marketing genügt ein ganz normaler E-Mail-Client wie Outlook, Google Mail oder der freie Thunderbird. Definieren Sie zuerst ein Ziel.
Bestandskunden der vorigen Woche nach ihrer Zufriedenheit befragen. Weitere Beratung anbieten und um Bewertungen bei Google-Maps, Facebook etc. bitten.
So kann ein Ziel Ihrer E-Mail-Marketing-Kampagne lauten
Legen Sie sich nun einen Entwurf an, damit Sie die E-Mail nicht jedes Mal neu schreiben müssen. Nun gehen Sie an einem festen Wochentag abends ihre Kundendatenbank durch (siehe oben, Tipp 3) und schreiben die Kunden der vorherigen Woche an.
Sie erhalten auf diese Weise positives (oder wenigstens konstruktives) Feedback, um Ihr Handwerks-Unternehmen effektiv weiter aufzubauen.
Wie viel Zeit sollten Handwerker in Online-Marketing investieren?
Der Zeitaufwand hängt von Ihren Zielen ab. Starten Sie klein, denn Online-Marketing ist ein dauerhafter Prozess (frei nach dem Motto: einmal ist keinmal).
Wenn Sie eine Website aufgebaut haben und die Kunden per E-Mail professionell nachfassen, haben Sie bereits das Notwendigste getan. Sie haben noch freie Zeit, weil Aufträge fehlen? Dann befolgen Sie unsere 7 Tipps weiter oben.